IN>TELL>ACT ist ein lösungsorientiertes Konzept. Das bedeutet, dass man sich vor jeder Auseinandersetzung mit seiner Strategie folgende Fragen beantworten sollte:
Wer will, kann sich auf kleine „Post it“ Zettel in Stichwörtern Ereignisse oder Situationen, die ihm ins Bewusstsein kommen aufschreiben und diese Zettel neben die entsprechenden Puzzlesteine kleben. Wenn es sich um Personen handelt, können diese zusätzlich mit den Personen-Bausteinen auf dem Spielbrett aufgestellt werden.
Was der Betroffene wissen sollte, nachdem er das Puzzle gelegt hat.
Die Reaktionen des Körpers sind Teil einer Überlebensstrategie, die dazu dient, die Struktur des Systems zu erhalten. Wenn das System reagiert, hat es eine Information erhalten, von der es glaubt, sie würde seine Struktur gefährden.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
a) Die Information kommt über die Sinnesorgane und wird im Augenblick vom „Denker“ bewusst als gefährlich erkannt. Dieser Fall ist die Regel im Alltag und führt normalerweise sofort zu einer Lösung. Es entsteht kein Problem.
b) Die Information kommt über die Sinnesorgane und wird nicht bewusst vom „Denker“ als Gefahr wahrgenommen. Das System aber stuft sie unbewusst als solche ein, weil sie schon als negative Erinnerung in seinem Filter vorhanden ist.
c) Die Information kommt über die Sinnesorgane und wird nicht bewusst vom „Denker“ als Gefahr wahrgenommen, weil sie eine Sekundärinformation einer negativen Erinnerung ist. Zum Beispiel wie aus einem Experiment mit Ratten bei dem ein Licht einen elektrischen Schlag vorankündigt (Henri Laborit) (negativ). Oder das gleichzeitige Läuten der Glocke beim Essen im Experiment von Pavlov (positiv). Beide Informationen verschmelzen und werden später einzeln zum Auslöser.
d) Die Information ist ein Gedanke, der bewusst gedacht wird und an ein negatives Ereignis erinnert. Statt zu merken, dass es sich dabei um eine Erinnerung handelt, wird das System in Alarmbereitschaft versetzt, weil es davon ausgeht, dass das Ereignis sich bald wiederholen wird. Die Reaktion des Körpers wird dann präventiv ausgelöst, für alle Fälle… man weiss ja nie…
e) Die Information ist ein Symbol für ein ungelöstes traumatisches Erlebnis (z.B. schwierige Geburt), ausgelöst durch ein Wort, ein Bild oder eine Situation (z.B. Fahrt durch einen Tunnel).
Da es sich um ein Symbol handelt (z.B. „Tunnel“), kann es vom Denker nicht als Gefahr identifiziert werden. Das System aber reagiert darauf, als sei es eine Realität, weil es z.B. Tunnel mit dem Geburtskanal symbolisch gleichsetzt und dann wegen der schwierigen Geburt eine erneute Gefahr wittert und darauf reagiert, als wäre sie jetzt vorhanden.
Das System hält an der bisherigen Strategie fest, weil es mit dieser Strategie bis jetzt überlebt hat. Es ist deshalb wichtig, diese Strategie als eine Überlebensstrategie anzuerkennen und willkommen zu heißen. Dies ist auch der Fall, wenn Teile der Strategie einem nicht gefallen, weil sie mit körperlichen Symptomen oder Emotionen einhergehen. Es ist die Rolle des „Denkers“, sich konservativ zu verhalten, das heißt, dafür zu sorgen, dass alles beim Alten bleibt. Seine Logik wäre: „Es hat ja bis jetzt funktioniert, ich habe doch bis jetzt überlebt. Warum also etwas ändern?“
Jede Strategie wurde über den Weg der Konditionierung im System verankert.
Beispiel: Konditionierung eines Hundes auf einen Strauch im Park. Der Hund findet hinter einem Strauch ein Paket Hundekekse. Er frisst sie.
An den nächsten Tagen läuft er wieder dorthin, auch wenn er keine Hundekekse mehr dort findet. Die Hundekekse und der Strauch sind jetzt miteinander verknüpft und beinhalten beide das Versprechen von Futter. Das Bild der Hecke mit Keksen ist jetzt im System Hund gespeichert für den Fall, dass er einmal am Verhungern sein sollte. Wenn er dann auf die Suche nach Futter gehen muss, um wirklich zu überleben, geht er zuerst hinter den Strauch, bevor er woanders sucht, denn dort sind seine Chancen Futter zu finden grösser als an irgendeinem anderen Ort. Er hat ja dort schon einmal Futter gefunden.
Es wäre biologisch unsinnig, nicht zuerst zum Strauch zu laufen, nur weil man dadurch vielleicht Kraft und Zeit verbraucht.
Jede Änderung im Leben führt über eine De-Konditionierung der alten Strategie, die zum Ist-Zustand geführt hat.
Wenn einem seine eigene Strategie nicht mehr gefällt, macht es keinen Sinn, sich so zu benehmen, als wäre die Strategie ein Schicksalsschlag und sie würde einem ungewollt von außen aufgezwungen. Dadurch gerät man in Konflikt mit sich selber und verbaut sich jede Chance zur Veränderung. Genau das Gegenteil ist sinnvoll: „Ich bin dankbar für die Strategie, die mich bis jetzt am Leben erhalten hat, aber ich glaube, sie ist im Moment nicht mehr an die heutige Situation angepasst. Deshalb schlage ich eine Alternative vor.
Wem? Meinem Körperbewusstsein. Wer findet diese Alternative? Das Körperbewusstsein, in dem Augenblick, in dem der Denker seine konservative Haltung aufgibt und offen ist für eine neue Strategie.
Wann gibt der Denker seinen Widerstand gegen eine neue Strategie auf?
a) Wenn durch einen Unfall (meist im Koma) Erinnerungen gelöscht werden (part. Amnesie)
b) Wenn Teile des Gehirns durch einen Hirnschlag oder ein Trauma geschädigt werden.
c) Wenn er durch einen Trick überlistet wird, z.B. Hypnose der Verwirrung.
d) Wenn es für ihn zur Evidenz wird, dass die neue Strategie auch dazu beiträgt, die Struktur des Systems zu erhalten.
Dies ist die einzige Möglichkeit, auf die wir mit unserem Intellekt einen Einfluss haben können.
Da es sich bei IN˃TELL˃ACT nicht um eine Therapiemethode handelt, können alle bekannten Techniken zur De-Konditionierung eingesetzt werden. Natürlich sollte jeder Therapeut die ihm bekannten Techniken so einsetzen, wie er es gewohnt ist.
Hier werden nur Richtlinien angegeben, die dadurch natürlich unvollständig sind.
Die folgenden Schritte sind an die SEDONA-Methode angelehnt. Sie können durch eine Klopftechnik wie EFT ergänzt werden (Demo).
Schritt 1.
Ich übernehme die Rolle des Beobachters von mir selbst (Formbewusstsein).
Schritt 2.
Ich schaue zu, ob ich eine Information wahrnehmen kann, von der ich weiss, dass sie meine Strategie ausgelöst hat. Anders ausgedrückt: Gibt es in diesem Augenblick etwas, das meine Reaktion und mein Verhalten rechtfertigt? Das ist meistens nicht der Fall.
Schritt 3.
Ich beobachte, welche Gedanken mir durch den Kopf gehen. Wenn es sich um Gedanken zu einem Ereignis oder einer Situation aus der Vergangenheit handelt, frage, ob dies jetzt aktuell ist. Das ist meistens nicht der Fall. Es ist nichts anderes als eine Erinnerung. Was geschieht, wenn ich mir die gleiche Geschichte erzähle, indem ich sie mit: „Es war einmal.“ beginne? (Das System reagiert darauf meist mit Loslassen.)
Visualisation: Ich stelle mir die Geschichte von früher als Seifenblase vor, als eine Form ohne Inhalt. Ich stelle mir vor, wie ich mit dem Finger gegen die Seifenblase tippe. Sie zerplatzt und ich merke, dass sie leer war. Der „Denker“ lässt los.
Schritt 4.
Ich beobachte, ob ich nicht unbewusst eine alte Geschichte in die Zukunft projiziere, das heißt, ob mein System sich nicht unbewusst darauf eingestellt hat, dass die Situation sich wieder ereignen wird. Wäre das nicht der Fall, hätte es keinen Sinn die alte Geschichte lebendig zu halten. Wie sicher (in %) bin ich, dass etwas passieren wird? Wenn die Punkte 1-4 klar sind, beginnt die De-Konditionierung, falls dies dann überhaupt noch nötig ist.
Schritt 5.
Eigentliche De-Konditionierung angelehnt an die Sedona-Methode
a) „Ich heiße meine jetzige Strategie willkommen.“ (Je genauer die Beschreibung dessen, was man ändern will, desto größer die Erfolgschance.)
z.B. „Ich heiße willkommen, dass ich mich wie in einem Rohr gefangen fühle“
Sich Zeit nehmen, die inneren Reaktionen zu beobachten und anzunehmen.
b) „Ich erlaube mir für eine Sekunde, eine alternative Strategie zu akzeptieren“
z.B. „Ich erlaube mir, mich für eine Sekunde frei zu fühlen.“ „Könnte ich dieses Gefühl, eingeklemmt zu sein, loslassen?“
Die Reaktionen des Körpers und des Denkers beobachten.
Nachhaken: „Würde ich sterben, wenn ich mich außerhalb des Tunnels befinden würde?“
Die Punkte a und b so oft wiederholen, bis das System die alternative Lösung akzeptiert hat. Dass die Lösung akzeptiert wurde, merkt man an den Bildern oder Gedanken, die dann auftauchen.
Um die De-Konditionierung zu beschleunigen, kann man auch nach dem wahren Grund fragen, der die alte Strategie mit Energie versorgt hat (5 Bausteine der mentalen Struktur).
Frage: „Welche Bestrebung steckt hinter meinem Wunsch, meine Strategie zu ändern? Ist es die Bestrebung nach Sicherheit, nach Anerkennung, nach Kontrolle, nach Einheit oder nach Trennung?“
Die zutreffende Bestrebung auswählen, z.B. keine Kontrolle auszuüben.
Wenn die Person keine Bestrebung findet, einfach fragen: „Wenn es eine Bestrebung wäre, welche wäre es dann?“ (Raten)
Dann die De-Konditionierung auf dieser Bestrebung aufbauen.
a) „Ich heiße die Bestrebung nach Kontrolle willkommen.“
b) „Könnte ich dieses Bestreben nach Kontrolle loslassen?“
So lange wiederholen bis der „Denker“ weiß, dass er die Kontrolle nicht dauernd braucht.
Schritt 6.
Bewusstwerden von früheren Ereignissen oder/und Situationen
Ein Ereignis aufgreifen und dann fragen, ob es noch einen Bezug zur Gegenwart hat.
Dann das Ereignis oder den Glaubenssatz de-konditionieren, indem man so oft wie nötig den aktuellen Glaubenssatz mit dem gegenteiligen Glaubenssatz abwechselt.
Visualisation: Hierzu kann man die Gegensätze (Strategien, Glaubenssätze, Bestrebungen…) auf die Vorder- und Rückseite einer Karte schreiben oder als Bild aufmalen. Der Betroffene schaut sich dann zuerst die Vorderseite mit der aktuellen Situation an und beobachtet die Reaktionen seines Systems. Dann dreht er die Karte in der Hand um und schaut sich die Gegensituation an. Dadurch, dass er selbst die Karte in der Hand hält, bestimmt er auch die Zeit, während der er die Rückseite anschaut. Sind seine Reaktionen stark, hat er die Möglichkeit, die Karte sofort wieder umzudrehen. Je öfter er dies macht, umso länger kann er sich die Rückseite anschauen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er keine Reaktionen und keinen Widerstand mehr im System spürt, egal welche Seite er anschaut.
Wie lange dauert es, bis sich die neue Strategie gefestigt hat?
Nicht mit dem Brecheisen arbeiten. Wenn man merkt, dass das System noch nicht bereit ist, die Strategie zu ändern, dann sollte man das respektieren und aufhören!
Durch das geänderte Bewusstsein wird aus dem unbewussten Automatismus ein Vorschlag. Mit der Zeit wir der neue Vorschlag zur Strategie.
Durch die Kenntnisse der Entstehung und der Funktionsweise unserer Strategien bekommt man mit der Zeit die Gewissheit, dass man nicht mehr Opfer des Zufalls ist, sondern dass man sehr wohl sein Leben selbst steuern kann.
Man wird zum Beobachter seiner Gedanken, Gefühle, Reaktionen und Verhaltensweisen anstatt sich mit dem Inhalt derselben zu identifizieren. Ich bin nicht mein Problem!
Konzept: Pascale Backes-Straus & Martin Straus
Design: Tom Diederich www.intellact.lu
Copyright © 2010 by INSTITUT IN˃TELL˃ACT Luxembourg ISBN 978-99959-694-0-0
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