Rapport

Rapport (von französisch „Beziehung, Verbindung“) bezeichnet eine aktuell vertrauensvolle, von wechselseitiger empathischer Aufmerksamkeit getragene Beziehung, d. h. „guten Kontakt“ zwischen zwei Menschen. Der Psychoanalytiker Daniel Stern spricht hier auch von Attunement, also der Feinabstimmung der emotionalen Kommunikation.

Fundamentale Bedeutung hat der Rapport in der frühen Eltern-Kind-Beziehung, wo er die Voraussetzung für die sichere Bindung bildet. In diesem speziellen Kontext der Entwicklungspsychologie spricht man oft nicht von „Rapport“, sondern von Kontingenz, weil das Kind durch „guten Kontakt“ Kausalbeziehungen zwischen dem eigenen Verhalten und der Reaktion der Interaktionspartner lernt. Die Begriffe sind jedoch eng verwandt.

Der Terminus „Rapport“ wird insbesondere auf das Verhältnis zwischen Psychotherapeut und Klient resp. Hypnotiseur und Hypnotisierten angewandt. Die Verwendung des Begriffs in der Psychologie geht auf Franz Anton Mesmer (1734–1815) zurück, der ihn vielleicht erstmals in solchem Zusammenhang verwendet hat. Pierre Janet (1859–1947) führte ihn als spezifische Bezeichnung für die Beziehung zwischen Hypnotiseur und Hypnotisierten ein, Sigmund Freud (1856–1939) erweiterte die Verwendung dann auf die Therapeut-Klienten-Beziehung.

Treten Menschen miteinander in Kontakt, passt sich in der Regel meist unbewusst ihre verbale und nonverbale Kommunikation einander an. Je positiver der Kontakt durch den Einzelnen bewertet wird, desto stärker ist seine Anpassung (Bezogenheit) an das Gegenüber.

  • Auf der verbalen Ebene äußert sich dieses in der Verwendung ähnlicher Worte und Redewendungen, gleicher Sprechgeschwindigkeit und Tonlage und in angepasster Sprachlautstärke und -rhythmik.
  • Nonverbal zeigt sich dieses in der Anpassung und Synchronisation von Gestik und Mimik. Zum Beispiel wird die Bein- und Armhaltung gespiegelt, gleiche Bewegungsabläufe ausgeführt und die Atemfrequenz und -rhythmik angeglichen. In beschleunigter Wiedergabe ähnelt die Kommunikation einem Tanz. Der Verhaltensforscher Desmond Morris umschreibt dieses mit seinem Begriff Haltungsecho.

Menschen neigen bei bestehendem Rapport dazu, einander positiv zu bewerten, sich eher zu vertrauen und Gesagtes weniger kritisch aufzunehmen.

Der Mensch verfügt von Geburt an über die Fähigkeit, Rapport herzustellen. Die Neuropsychologie hat entsprechend spezialisierte Gehirnstrukturen gefunden, die sogenannten Spiegelneurone.

Anwendung bei Hypnose

In der Hypnose ist ein starker Rapport für die Erreichung des Trance­zustands notwendig und auch, um Suggestionen wirkungsvoll einsetzen zu können. Mit erreichtem Rapport wird die Aufmerksamkeit gebunden und die Aufnahmefähigkeit erhöht. Der Prozess kann dabei bewusst durch Pacing und Leading gestaltet werden.

  • Im Pacing (Mitgehen) verwendet der Hypnotiseur aktuelle Gegebenheiten und Verhaltensweisen sowie mutmaßlich emotionale Wahrnehmungen des Zuhörers, die er durch bestimmte Sprachmuster verbal beschreibt. Diese Sprachmuster lassen inhaltlich Interpretationsmöglichkeiten zu, die es dem Zuhörer ermöglichen, seine eigene Erfahrungswelt in den Worten wiederzufinden. Ziel ist, dass der Zuhörer dem Gesagten (innerlich) zustimmt. Mit der Zustimmung baut der Zuhörer Vertrauen in den Sprecher auf. Nonverbal kann hierzu eine komplementäre Körpersprache unterstützend sein. Der Hypnotiseur geht mit und signalisiert dem Zuhörer, dass er ihn und seine Bedürfnisse anerkennt.
  • Beim Leading (Führen) übernimmt der Hypnotiseur die führende Rolle und kann den Zuhörer, wenn er denn mitgeht, beispielsweise durch die eigene verlangsamte Atmung in seiner Atmung beeinflussen.

Pacing und Leading können einen zirkulären Prozess bilden, bis der Rapport hergestellt ist.

Von Rapportverlust spricht man, wenn der Rapport durch Durchbrechen der eingeschwungenen verbalen und nonverbalen Kommunikation beendet wird. Das kann beispielsweise das körperliche Abwenden vom Gesprächspartner sein.

In der Hypnose können Suggestionen, die keinem aktuellen Erleben, Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechen, wie zuwiderlaufende Moralvorstellungen, widersinnige körperliche Empfindungen, den Rapport bzw. dessen Aufbau (Pacing, Leading) beenden. Eine erhöhte Gefahr für einen solchen Rapportverlust kann zum Beispiel die (hypnotisch gestützte) Traumatherapie mit sich bringen. Nicht allein deshalb sollte eine solche Behandlung nur entsprechend geschulten Therapeuten vorbehalten sein.

Die Folge von einem Verlust des Rapports können Verflachung der Trance, partielle oder komplette Rückholung aus der Trance unter Umständen begleitet von Verwirrung und Verstörung sein. Gegebenenfalls kann ein Rapport in der Hypnose aber auch abbrechen, ohne dass die Trance beendet wird und der Patient aufwacht. In diesem Falle ist es dann schwieriger, den Rapport wiederherzustellen, um die Hypnose sauber zu beenden. Ein abgebrochener Rapport ohne Ausstieg aus der Trance wird aber oft nach einiger Zeit in einen normalen Schlaf übergehen, jedoch können vorher gegebene Suggestionen bestehen bleiben, welche dann durch erneute Hypnose aufgehoben werden müssten.

Rapport herzustellen ist von großer Bedeutung und vereinfacht den gesamten Prozess. Er sollte beginnen, sobald der Kontakt auf der Website hergestellt wird, und stimmt mit dem ersten tatsächlichen Kontakt überein. Alles, was der Hypnotiseur sagt, tut oder empfindet, wird in Form einer Suggestion auf den Klienten übertragen.

Natürlich und authentisch zu sein, ist ein Schlüssel zu einem guten Rapport.

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